Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 27. Juli 2009

Gestern gefunden:

Gestern gefunden und hierher übernommen:

Vorwort:
Hier einen Blog zu eröffnen ist eigentlich die Folge eines Beitrages, welchen ich in einen Blog gefunden habe und zu Gegenstand eigener Betrachtungen gemacht habe. Nun bin ich kein Spezialist, was die Gestaltung von Webseiten und Blogs betrifft, wobei im Falle von Blogs die Möglichkeiten durchaus beschränkter vorgegeben sind, so scheinen hier die Möglichkeiten doch etwas breiter zu sein.

Übernommener Beitrag:
Älteren Beitrag gefunden.
Den Beitrag habe ich wiedergefunden, hier ist er nachzulesen und der Bezeichnende Titel ist: „Der Untergang des Abendprogramms, oder >Hungern muss hier keiner. - ein Land redet sich arm<.“. Nun wird das Abendprogramm deswegen nicht untergehen, es hat innerhalb des Medienspektrums durchaus seine Aufgabe zu erfüllen, nur genügt es anspruchsvollen Zuschauern schon lange nicht mehr. Die hirnverneblung und -verkleisterung Strategie soll ja aufgehen und so erhalten vorrangig jene das Wort, welche dem System treu ergeben und ihre Kritik in vorgegeben Grenzen halten. Wenn Kritik geübt wird, so der Kritik willen und nicht um Veränderung zu generieren. Ansonsten sind die Programme voll von kurzweiliger Unterhaltung, welche die Menschen meist mit Problemen konfrontiert, welche die ihren nicht sind und der Zerstreuung dienen. Diese Ablenkungsstrategie geht auch auf und so wird sich oft mit allen Möglichen beschäftigt, nur nicht mit den eigenen, übergreifenden Problemen. Die Massenmedien erfüllen ihren Auftrag, Aufklärung ist es nicht, es wird auch nicht Erklärt, sondern Verklärt. So soll in den Vormittags- und Nachmittagssendungen das Präkariat auf Linie halten werden, in dem für „Problemvielfalt“ gesorgt wird, die abendliche Diskussionsrunden sind eher für den Zeudointellektuellen gedacht. Gemüter sollen sich erregen und Unzufriedenheit so kanalisiert werden, Ursachen spielen kaum eine Rolle, Schuldige hingegen werden reihenweise vorgeführt und zum Fraße vorgeworfen. Leider werden diese Angebote wahrgenommen und oft viel zu spät bemerkt, dass der vorgeworfene Knochen nur der Ablenkung diente und oft dem „eigenem Körper“ entstammte.

Heute Nacht hatte ich oben genannten, interessanten Beitrag, welcher sich mit einer Diskussion im Fernsehen beschäftigt, gelesen. Nun muss ich gestehen, dass ich mir solche Fernsehsendungen selten antue und meistens nur, wenn beim klicken durch die Programme bei Diskussionsrunden angehalten wird, meistens wird dort auch nicht lange verweilt. Dabei gab es durchaus ein Zeit in der ich solche Sendungen schaute und sogar mit Interesse verfolgte. Irgendwann wurde mir das ganze „Gesafte“ zu langweilig, zu monoton, zu wieder, von Diskussion kann keine Rede mehr sein, es werden Meinungen getauscht und die Meinung des Gegenüber dient maximal als Aufhänger für die eigene Meinung. Auseinandersetzung, fehl am Platz, Meinungsverschiedenheiten oft gespielt und die Moderatoren sind meistens alles andere als moderat, welches ja bekanntlich etwas mit zurückhaltend zu tun hat. So auch bei geschilderter Sendung, mit welcher sich auseinander gesetzt, in dem so manche Aussage entlarvt, mancher Diskutant und dessen Beweggründe endschleiert, wurde. Der Beitrag stammte aus dem Jahre 2008 und Gegenstand der besprochenen Diskussion war Armut und wie kann es anders sein waren Hartz IV Empfänger auch Gegenstande der Betrachtung, deren „Sozialschmarotzertum“ nicht unerwähnt. In diesem Zusammenhang wurde sich im Beitrag auch damit beschäftigt, warum gerade bestimmte Fälle herausgenommen werden, verallgemeinert und breitenwirksam übertragen. Diverse Ursachen gab es in der Diskussion nicht zu ergründen und wenn Diskutanten auf Zusammenhänge, wie etwa die Forderung nach einem Mindestlohn und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, wurden diese abgewürgt und auf das Thema verwiesen. Das soll aber nicht Gegenstand meiner Betrachtung sein, sonder eher die getroffene Feststellung, warum man Menschen nicht einfach leben lässt, wie es ihnen genehm ist! Nun gibt es Menschen welche mit wenig Geld auskommen, welche sich unter Umständen sogar eingerichtet haben und mit ihrem Leben mehr oder weniger zufrieden sind. Nicht weil sie beglückt von den gegeben Verhältnissen sind, sonder weil sie gelernt haben mit diesen zu leben. Deren monetären Ansprüche also so niedrig sind, dass sie mit den Mittel auskommen, welche ihnen zur Verfügung stehen. Was nicht heißen muss das sie Faul seien und der Gesellschaft nicht dienen würden. Letzteres scheint der Knackpunkt in solchen Diskussionen zu sein, da gibt es Menschen, welche auf Kosten der Gesellschaft leben, da gibt es Menschen, welche nicht arbeiten wollen und so der logische Schluss: wer von der Gesellschaft nimmt, muss und gibt der Gesellschaft auch etwas! So richtig dieser Grundsatz auch ist, so wichtig ist es aber auch den Blickwinkel des Betrachters zu berücksichtigen, oder einfach dessen Interesse! Genau genommen kommt es aber gerade darauf an, was von der Gesellschaft vom Einzelnen verlangt wird. Und wenn wir ehrlich sind, wenn ich ehrenamtlich, freiwillig zum Beispiel in einem gemeinnützigem Verein tätig bin, ohne eine monetäre Gegenleistung dafür zu erhalten, ist dieses eine gesellschaftlich nützliche Tätigkeit, auch ohne das ich davon meine Lebensunterhalt bestreiten kann. Was wird aber in diversen Diskussionen unter dem verstanden, was der Gesellschaft als Gegenleistung für den Lebensunterhalt gegeben werden soll? Es sind doch keine Tätigkeiten welche allgemein, gesellschaftlichem Interesse entsprechen, sondern eher egozentrischem Kapitalinteresse. Ja wozu werden betroffene Menschen gezwungen? Sie werden in Praktikumsmaßnahmen gedrückt, welche ihnen wenig neues bringen und letztendlich nur gut für die die Maßnahme durchführende Gesellschaft ist. Auch mit den Eineurojobs ist es nicht anders, hier gibt es eine Aufwandsentschädigung und dem Nutzer kann die Arbeitskraft eigentlich nicht billiger angeboten werden. Wer hier wohl auf Kosten des Steuerzahlers lebt, in dem er sich Arbeitskräfte fleißig subventionieren lässt, was nicht nur dazu führt das reguläre Beschäftigungsverhältnisse vernichtet werden, sondern das das Lohnniveau weitergehend abgesenkt wird. Sind so Menschen wirklich zwangsläufig Faul, wenn sie in einem wirtschaftlich, vom Profitstreben geprägtem System unserer Zeit, nicht den Platz einnehmen können, oder auch wollen, welcher ihnen zugedacht wird? Gelegentlich nehmen sie diesen Platz vielleicht auch zu schnell und zu konsequent ein, was zwar gewollt ist, aber auch der Kritik würdig. Ein Gedanke in der Auseinandersetzung war, warum man nicht die Menschen, welche nicht über die notwendige Anpassungsfähigkeit verfügen, nicht nach ihren Vorstellungen leben lässt, sondern sich „besonders“ gerade um diese zu mühen scheint? Wo doch gerade diese eine „Freude“ für jeden Unternehmer sind, wo es eigentlich genügend „Anpassungsfähige/willige“ gibt! Es soll eben nicht sein, was nicht sein darf! Ein Mensch, welcher sich auf niederen, finanziellem Niveau eingerichtet hat, kann dieses eigentlich nur, in dem er sich Möglichkeiten erschlossen hat, welche diesem zuträglich sind, es ermöglichen. Von Hartz IV allein ist dieses, wie oft festgestellt wird, nicht möglich, schon gar nicht wenn eine Familie zu nähren ist. Hier hat sich in den letzten Jahren etwas entwickelt, welches sich den direkten Zugriffen der Mächtigen entzieht. Der Not gehorchend wird nicht gebettelt, hat sich als Erfolglos herausgestellt, sondern es entwickeln sich langsam solidarische Strukturen welche zwar ihre Ursachen im System haben, von diesem aber nicht gewollt sind. So wird sich z.B. in vielen Fällen gegenseitig unterstützt, wo das System egozentrisches Herangehen verlangt, die Heiligkeit des Wettbewerbes wird negiert, in dem sich diesem entzogen wird, der Mythos der Ware wird ins wanken gebracht, wenn der Handel verschwindet und letztendlich negiert sich die Macht des Geldes mit dessen Ermangelung. Die wenigsten Menschen machen dieses bewusst, also vorsätzlich, viele der Not gehorchend, welche die Erkenntnis in sich trägt, was wirklich im Leben wichtig ist. So verändern sich Einstellungen, dem Mangel in einem System des Warenüberschusses geschuldet. Wie sich diese Einstellung ändern, welchen Zielen sie sich unterordnen oder unterordnen lassen, steht anfänglich nicht fest, auch Ziele sind Ergebnis von Entwicklung und in der Gesellschaft wirkender Kräfte. Aber zurück zu den konsequent sich entziehenden, welche so wichtig für die Integratoren des Systems sind und daher immer als Gegenstand der Betrachtung herhalten müssen. Ist es nicht die mangelnde Integrationsfähigkeit, welche Ausschlag für so manche Betrachtung gibt? Nicht Faulheit, nicht Arbeitsscheue, nicht Schmarotzertum sind das Problem, sonder Unangepasstheit, eigene Souveränität sich dem System wo immer es geht zu verweigern. Zwar erst als Reflex, später als bewusste Tat. Und da ist es schon der Mühe wert sich mit diesen Menschen, nach dem Motto: Wehrt den Anfängen, auseinander zusetzen. Dabei ist Armut nicht das Ziel, denn diese wird gebraucht, sie bedingt immerhin den Reichtum einiger Weniger. Ziel sind alternative Lebensformen, welche sich in einem System entwickeln und denen die Neigung inne wohnt sich zu verselbständigen und über das System hinaus wirken, ja es nicht nur in Frage stellen, sondern es auch alternativ überwinden können. Der Mensch ist in erster Linie ein gesellschaftliches Wesen, kein monetäres, er lebt in einer Gesellschaft um zu überleben, er ist ein mit Bewusstsein ausgestattetes, nicht nur den Instinkten folgendes Herdentier. Wenn nun gesellschaftliche Verhältnisse sich zu Ungunsten immer breiterer Bevölkerungsschichten verschieben, ihnen gar die Befriedigung elementarer Bedürfnisse erschwert, ja gar verweigert wird, sucht er nach anderen Möglichkeiten der Bewegung (Bedürfnisbefriedigung). Dieses geschieht erst einmal unter den gegeben Bedingungen, in dem versucht wird diese für sich besser zu nutzen, sich in diesen einzurichten, wenn dieses nicht fruchtet bilden sich parallele, gesellschaftliche Strukturen heraus, welche ein Leben wieder ermöglichen. Deren Entstehung wird durch das kapitalistische System, zwar ungewollt, sogar begünstigt. Nun stehen Menschen neben dem System, sie wagen es sich diesem zu entziehen, wo immer es geht und er schließen für sich neue Möglichkeiten, neue Lebensformen. Dieses wollten sicher die Wenigsten von vornherein, die meisten wurden durch das System dorthin gestellt, gedrängt. Aber kann man den Menschen, welche noch lieb und artig den Untertanen machen, erzählen, das es alternative Lebensmöglichkeiten gibt? Sie könnten ja auf die Idee kommen dem Hamsterrad selbst adieu zu sagen und vielleicht würden sie sogar feststellen, dass weniger unter veränderten Umständen sogar mehr sein kann. Nein, alles andere, nur das nicht! Aber wie dem Trend neuer Sozialisierung entgegenwirken, wie Egozentrik am leben halten, wenn immer mehr Menschen gezwungen werden dieser zu entsagen? Da gibt es nur eins, Tatsachen auf den Kopf und solchen Menschen den Vorwurf der Asozialität machen, ihnen Faulheit und Schmarotzertum vorwerfen und durch die Gesellschaft verurteilen lassen. Wo kommen wir den hin, wenn Menschen sich dem Wettbewerb und ihre Arbeitskraft der permanenten Konkurrenz entziehen? Das funktioniert auch, da vielen Menschen eine sehr eingeschränkte Vorstellung von Arbeit eigen ist. Arbeit wird all zu oft auf eine, wie auch immer geartete, abhängige Beschäftigung, oft nur zum Zwecke der Gewinnerwirtschaftung, beschränkt. Arbeit ist aber wesentlich mehr und diese Fähigkeit war den Menschen schon eigen als noch keiner an Gewinne, Gewinnwachstum, Gewinnmaximierung gedacht hat. Menschen haben schon gearbeitet, als es noch nicht einmal Geld und Waren gab. Und so gibt es auch Arbeit außerhalb des Kapitalverwertungsprozesses und welche sich diesem entzieht, oder auch diesem nicht zugeführt werden kann. Diese Arbeit wird bei entsprechender Gelegenheit als Faulheit bezeichnet und wenn es Menschen gibt, welche sich gewollt oder ungewollt dem Kapitalverwertungsprozess entziehen, so kann dieses auch als Beleg dafür gesehen werden, dass es menschliches Leben auch ohne Kapitalverwertung gibt, immer gegeben hat und weiter geben wird. Der Nabel der Welt, oder einfach nur der Wirtschaft würde sich verschieben und wer möchte dieses schon? Jene, welche vom jetzigen Wirtschaften profitieren sicher nicht. Wenn Arbeit als die bewusste Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur und der Gesellschaft betrachte wird, so unterbleiben viele Einschränkungen und Fehleinschätzungen. Nur wer möchte das schon, in einer Gesellschaft, wo über die Ware Reichtümer angehäuft werden und dieses zu aller erst über die Ware Arbeitskraft.

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