Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 29. August 2009

Betrachtung zum „Sinn philosophischen Treibens“!

Betrachtung zum „Sinn philosophischen Treibens“!
So recht kann ich nicht mehr sagen wie ich in diesen Blog gekommen bin, irgendwo war wohl ein Kommentar und ich folgte dem Absender. Viel habe ich nicht gelesen und was ich gelesen habe ist eigentlich erschreckend und hat mit der vorgegebenen Aufklärung nicht viel zu tun, eigentlich eher mit Verklärung. Hier werden die gegenwärtigen Verhältnisse heilig gesprochen und die Lösung gegenwärtiger Probleme diverser Illusionen geopfert.
Die Welt in der wir leben möge zwar ein paar Schönheitsfehler haben, ansonsten ist sie ganz in Ordnung, Probleme, Fehlanzeige und wenn, dann selber schuld, so die Intention. Aber nicht nur, es geht weiter, über Geschichte wird nachgedacht, und festgestellt, dass das deutsche Volk ein Volk von Opfern ist und der erste, wie auch der zweite Weltkrieg nur „Notwehr“ waren. Auch sind die Deutschen mit diesem Schicksal nicht allein, es ging und geht dem jüdischen Volk ebenfalls so. Es brauchte ein Heimat, nach Verfolgung und Vertreibung, dass dadurch ein anders Volk vertrieben wird, nun ja, Kollateralschaden und wehe wenn Israel einen Krieg verloren hätte! Das diese Kriege aufgezwungen waren versteht sich von selbst. Ja, die Welt ist Heil und Kriege die normalste Sache der Welt, jedenfalls für den Eifelphilosophen und so verkündet! Aber auch das er Faschismuskompatibel ist stellt er fest, selbst wenn es im verlinktem Text eher ironisch gemeint ist, ist etwas dran und darüber möchte er Aufklären, die Menschen Missionieren. Heile Welt, was willst du mehr!
Interessant finde ich die Überschrift, über welche ich etwas nachgedacht und sie zum Gegenstand einer Betrachtung gemacht habe. Der Originaltext ist hier zu finden und wird hervorgehoben zitiert:
Sinn philosophischen Treibens ist ursprünglich die Aufklärung. Damit hat man es nicht leicht, wenn man sich im Klaren darüber ist, das alles Wissen relativ ist und die sicherste menschliche Erkenntnis zu sein scheint, das man weiß, das man nichts weiß.“
Des Wahnsinn fette Beute zwar nicht gerade, aber immerhin philosophisches Treiben wird versprochen, hier im Sinne von Aufklärung zu verstehen. Um eventuellen Ungereimtheiten vorzubeugen wird vorgesorgt und festgestellt, dass man weiß, das man nichts weiß, aber weiß man das? Ich weiß zwar, das ich nichts weiß, aber es scheint auf die Wenigsten zu zutreffen. So wie dieses Nichtwissen aber eigentlich nur eine Selbsterkenntnis ist, hier aber auf die allgemeine Ebene geschoben wird, haben wir es wahrscheinlich mit einem Wissenden zu tun. Einen Wissenden, welcher die Nicht-wissenden mit Aufklärung beglücken möchte, wahrscheinlich mit Aufklärung über sein Wissen!
Und so bleibt mir nichts übrig, als in Gedanken über Wissen und Nichtwissen zu versinke, wobei ich weiß, was ich weiß, aber ich nicht weiß, was ich nicht weiß, womit ich eigentlich beim philosophischen Treiben wäre.
Einen Gegenstand habe ich mir genommen und ansatzweise über diesen Nachgedacht, Aufgeklärt habe ich nicht und es war auch nicht mein Ziel Aufzuklären. Nur warum habe ich nachgedacht? Warum denke ich über diese Überschrift, über dieses Vorwort nach, welches mit Allgemeinplätzen nur so gespickt ist?
So kann der Schein trügen, die sicherste Erkenntnis des Menschen, ist vielleicht die Erkenntnis seiner selbst, seines bewussten Seins. Ja, der Mensch ist geneigt über sich selbst, über seine Rolle in der Natur und in der Gesellschaft nachzudenken und er denkt nach um zu erkennen, vielleicht auch das er nichts weiß. Dieses Nachdenken würde ich als philosophisches Treiben bezeichnen, denn nicht die Aufklärung ist das Ziel der Philosophie, sondern die Erkenntnis! Kurz und einfach geschrieben, Philosophieren (philosophisches Treiben) ist das Nachdenken über das Leben und damit ist sie die Mutter allen Wissenschaften. Aufklärend wirken errungene Erkenntnisse nur, wenn diese letztendlich Nachvollziehbar für die Aufzuklärenden gestaltet werden, also plausibel. Aufklärung kann so eine Folge philosophischen Treibens sein, ihr ursprüngliches Ziel ist aber Erkenntnis!
Die Aufklärung der bürgerlichen Frühgeschichte hat neue Erkenntnisse hervorgebracht, sie hat alles in Frage gestellt und gegebene Verhältnisse über den Haufen geschmissen, sie hat Schlüsse für die Zukunft gezogen und menschliches Zusammenleben reformiert. Sie hat das Bildungsmonopol der Kirche durchbrochen und dem Dogma den Kampf angesagt, sie hat die bürgerliche Gesellschaft aus dem mittelalterlichen Mief und zur Herrschaft geführt, sie war Ausdruck und Anleitung für Fortschritte auf gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gebiet, und sie wird heute negiert, weil sich die bürgerliche Gesellschaft auf einem absteigenden Ast befindet, sie hat ihren Höhepunkt längst überschritt und sich selbst zum Dogma erklärt, damit hat diese Gesellschaft auch ihr Progressive Gestalt verloren und eine reaktionäre Gestalt angenommen.
Aber was soll es, es kann durchaus sein das unter Philosophie in der Eifel etwas anderes verstanden wird, als hier, im Westen des Osten Deutschlands. Wobei es wert ist, sich der Grundfrage einer jeden Philosophie anzunehmen, der Frage des Verhältnisses von Sein und Bewusstsein! 
„Jedoch geht es bei Aufklärung nicht darum, Führung zu übernehmen, sondern Menschen zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden, ganz im Sinne des Erziehungsideals "Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung", das sich den alten demokratischen Idealen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" verpflichtet fühlt.“
Typische, kleinbürgerliche Floskeln, fern aller aufklärerischen Tradition und die diese Floskeln begründende Notwendigkeit systematisierten Denkens, an Stelle systematischen Denkens. Auch würde mich die Antwort auf die Frage interessieren, warum Menschen immer ihren eigenen Weg finden sollen? Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und erst die bürgerliche Gesellschaft versucht diesen zu individualisieren und der Gesellschaft zu entfremden um ihn zu Instrumentalisieren, ihn außerhalb der Gesellschaft, frei von gesellschaftlichen Bindungen zu platzieren und zu gebrauchen. Die Grundlage bildet und die Notwendigkeit dafür verlangt, dass Wirtschaftssystem des Kapitalismus, in welcher die Arbeitskraft als Ware daherkommt und somit dem Menschen entfremdet. Hier wird die Welt auf den Kopf gestellt und suggeriert, dass der Mensch sozialisiert werden muss, um sich selbst verwirklichen zu können. Es ist aber eine Tatsache, dass der Mensch nicht sozialisiert werden muss, sonder der sozialisierte Mensch entsozialisiert wird, somit ist eigentlich der Endsozialisierung zu begegnen. Auch ist es eine Tatsache, dass ein Mensch sich letztendlich nur in der Gesellschaft selbst verwirklichen kann. Das System des Kapitalismus entfremdet den Menschen seiner selbst und belegt ihn mit Zwängen, welche seinem Naturell widersprechen und eine Selbstverwirklichung nicht, oder nur zum Schein zulässt. Bürgerliche Erziehungsideale sind dem Grunde nach auf die Bedürfnisse der kapitalistischen Produktionsverhältnisse ausgerichtet und so kommt erst die „Selbstverwirklichung“ und dann die soziale Verantwortung, aber letzteres auch nur, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse dieses zulassen, da es erforderlich ist, oder aber wenn dieses dem System abgerungen wird. Es sind auch „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ keine demokratischen Ideale, sondern bürgerliche und sind auf den Namensgeber des Systems gemünzt. In diesem Sinne und in der Praxis täglich nachzuvollziehen, geht es um die Freiheit des Kapitals, um die Gleichheit des Kapitals und die Brüderlichkeit unter den Kapitalisten, letztere wurde schon lange durch die Prämisse des Eigentums ersetzt.
Auch wenn zu lesen ist: „jedoch geht es bei Aufklärung nicht darum, Führung zu übernehmen, sondern Menschen zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden ...“, bedeutet es hier nicht Hilfe zur Selbsthilfe zu gewähren, sondern Menschen auf ihren Weg zu führen. Sie an die Hand zu nehmen und solange an der Hand zu halten, bis sie den richtigen Weg gefunden haben, den zur Selbstverwirklichung, wie zu lesen ist. Aufklärung bedeutet hier Wissen zu vermitteln, und nicht die Fähigkeit Wissen zu erlangen, in dem es selbst erarbeitet wird. Dem bürgerlichem Ideal „ Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ sollte ruhig das Ideal „soziale Verantwortung in Selbstverwirklichung“ entgegen gesetzt werden. Damit würde der Mensch im Mittelpunkt stehen und nicht die Egozentrik kapitalistischer Verwertungsbedingungen.
„Darum wird in diesem Blog "Refraiming" praktiziert, den Dingen wird ein anderer Rahmen geben, der die Perspektive ändern kann.“
Und was sagt dieser Satz anderes, als den alten Wein in neue Schläuche zu füllen? Wie im Falle des Weines, kommt es nämlich nicht auf die Hülle, also dem Schlauch an, oder eben auf den Rahmen, sondern auf den Inhalt. Also bedeutet dieses „Refraiming“ nichts anderes, als das die alte Ware in neuer Verpackung an den Mann gebracht werden soll.
Und:
„Natürlich soll nicht jeder gleich jeden Rahmen mit nach Hause nehmen, noch wird jeder mit jedem Rahmen etwas anfangen können.“
Ist auch nicht nötig, dass alte Bild kann sich ein jeder auch ohne Rahmen an die Wand kleben, ist sogar besser, da gerade auch schöne Rahmen dem Bild Aufmerksamkeit entziehen.
Aber:
„Es ist hier wie in einem Brillengeschäft, jeder kann sich das ins Gesicht setzen, womit er glücklich wird.“
Und es wäre doch glatt die rosa-rote Brille zu empfehlen, diese erweckt wenigstens die Illusion von Glückseligkeit! Die bekommt jeder und das auch ohne Zuzahlung, mit anderen Brillen sieht es da schon etwas anders aus. Wobei mit dem entsprechenden Geldbeutel sicher eine jede Brille zu haben ist, als Kassenpartien ist das schon etwas anderes und der Hartz IV Empfänger muss nehmen was er bekommt, oder des Blickes getrübt durchs Leben gehen.
Auch wenn:
Die rosa Gläser sind jedoch momentan ausgegangen - aber die gibt es sicher anderswo. Ebenso Sonnenbrillen - braucht man in diesen Breiten sowieso nicht. Hier ist´s meistens zu dunkel dafür.“
Nun ist es so das Vergleiche immer dazu neigen zu hinken, aber eines ist sicher, auch wen die rosa Gläser alle sein sollten, die rosa-roten gibt es zur Genüge, auch hier, bei der aufklärenden Zunft. Wichtig scheint hier aber zu sein, dass eine Brille getragen wird und am besten jene, welche sich im Angebot befinden.
Was ist aber mit jenen, welche keine Brille benötigen? Ist dieser Blog nur mittels Brille zu verstehen? Wer einen Sehfehler hat, dem kann eine Brille gute Dienste leisten und den Blick wieder klären und schärfen, nur die falsche Brille kann das Sehvermögen durchaus schädigen.
Wer sich nun Aufklären lasse möchte, sollte sich schon bemühen den Blick des Aufklärers einzunehmen, seinen Blickwinkel berücksichtigen, seine Sicht auf die Dinge zu versuchen nachzuvollziehen, um dieses dann mit eigenen Erfahrungen, mit eigenem Wissen, vom eigenem Standpunkt aus zu vergleichen. Nur wird es keine Aufklärung geben, ohne gegebene Verhältnisse in Frage zu stellen. Um sich also Aufklären zu lassen, ist es immer gut zu versuchen den Blickwinkel des Aufklärenden einzunehmen, schon des Verständnisses wegen, wogegen Erkenntnisse wiederum entscheidend vom eigenem Standpunkt und dem damit verbundenen Blickwinkel abhängen. Damit würde sich der Kreis schließen und wir landen beim anfänglich genannten philosophischen Treiben. Welches nun die Basis dieses Treibens ist, wäre durchaus zu ergründen. Auch könnte die Grundfrage der Philosophie Gegenstand der Betrachtung sein, deren Beantwortung lässt einige Erkenntnis zu! Nur wie der letzte Satz vermuten lässt, nun gut, es lebe die Monarchie, auch eine Aussage. Es lebe die Aufklärung, welche das bürgerliche System schon lange zu Grabe getragen hat, es lebe der gesunde Menschenverstand, welcher stetig damit zu tun hat, sich gegebener Fessel zu entledigen und sich neuer zu erwehren.
Wer die Zitate vermißt, die hier eine Zeit lang zu finden waren, findet sie als Artikel im Blog wieder.
Entsprechend der Regeln der Speakers Corner gemäß des Parlamentsbeschlusses vom 27.6.1872 verspreche ich, das die Königin von England und ihre Familie nicht Gegenstand dieses Blogs werden.“

Speakers Corners, er gibt Regeln, die Repräsentanten der Macht dürfen nicht kritisiert werden!
Und Schluss!

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