Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 7. Februar 2010

Pluralismus

Pluralismus (lat.): idealistische Weltanschauung, die – im Gegensatz zum Monismus – nicht die Einheit der Welt, sondern ihre Vielheit zur grundlegenden Bestimmung der Wirklichkeit erheben. Im weiteren Sinne ist Pluralismus eine bürgerliche politische und ideologische Konzeption, die sich gegen den Sozialismus und den Marxismus-Leninismus richtet.
Der philosophische Pluralismus leugnet die Einheit der Welt, in ihren inneren Zusammenhang und das Wirken allgemeiner Gesetzmäßigkeiten. Pluralistisch geprägte philosophische Richtungen sind z.B. der Pragmatismus, der Positivismus u. a. Der Pluralismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen ist den unterschiedlichen bürgerlichen, philosophischen, politischen und ökonomischen Richtung eigen. Er stellt den Versuch der imperialistischen Ideologie dar, die antagonistischen Widersprüche des staatsmonopolistischen Kapitalismus umzudeuten in das „Kräftespiel“ verschiedenartiger Interessen. Es ist Ausdruck des Unvermögens der imperialistischen Ideologen, die objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten wissenschaftlich aufzudecken und zu erklären.
Im Kampf gegen den materialistischen Monismus und die marxistisch-leninistische Gesellschaftstheorie findet die bürgerliche Pluralismuskonzeption vielfältige Verwendung. Der politische Pluralismus von H. J. Laski auf die Staatstheorie angewandt – wird als theoretische Grundlage des bürgerlichen Demokratiebegriffs eingeführt. In der Ideologie von der pluralistischen Gesellschaft wird die Pluralismuskonzeption genutzt, um die gegensätzlichen Klasseninteressen in der kapitalistischen Gesellschaft zu verschleiern und im bürgerlichen Sinne zu deuten. Damit wird der Pluralismus zugleich zur Alternative gegenüber der Diktatur des Proletariats erhoben.
Einen besonders ausgeprägten Charakter besitzt der Pluralismus in der Ideologie sozialdemokratischer Parteien. Hier ist der ausdrücklich programmatisch fixierte weltanschauliche Pluralismus – so im Wertepluralismus – eng mit dem politischen Pluralismus – so in der Konzeption des „demokratischen Sozialismus“ oder der „mündigen Gesellschaft“ – verbunden. Im gegenwärtigen Revisionismus bildet die Pluralismuskonzeption in weltanschaulicher, politischer und ökonomischer Hinsicht ein konzeptionelles Zentrum der Verfälschung und Revision des Marxismus-Leninismus sowie des antikommunistischen Angriffs auf den Sozialismus. Die revisionistischen Auffassungen vom ideologischen, politischen und ökonomischen Pluralismus richten sich gegen die einheitliche Theorie des Marxismus-Leninismus, gegen die Einheit und Geschlossenheit der kommunistischen Weltbewegung, gegen die führende Rolle der Arbeiterklasse, gegen den demokratischen Zentralismus und die sozialistische Planwirtschaft.
 In den Naturwissenschaften und in den technischen Wissenschaften führt der Pluralismus, ähnlich wie der Objektivismus, zur Trennung von wissenschaftlichem Handeln und Erkennen einerseits und gesellschaftlicher Wirksamkeit und Verantwortung des Wissenschaftlers und Technikers andererseits. Damit wird wissenschaftliches Erkennen und Handeln beliebig manipulierbar im Sinne imperialistischer Politik und Strategie. Pluralismus als Trugbild „ideologischer Koexistenz“ und „Meinungsfreiheit“, mit der die Herrschaft imperialistischer Ideologie verschleiert wird, ist damit als Trennung gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins auch des Wissenschaftlers und Technikers von der wissenschaftlichen Ideologie der Arbeiterklasse für den Erhalt der imperialistischen Ordnung ebenso praktisch wie als Mittel ideologischer Diversion gegen sozialistische Staaten.

 Aus: Wörterbuch Philosophie und Naturwissenschaften, zweite Auflage, Dietz Verlag Berlin 1983, Seiten 738/39.

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