Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 30. Juli 2010

Intelligenz

1. psychologischer Begriff, der die Gesamtheit der intellektuellen Fähigkeiten des Menschen, wie geistige Beweglichkeit, Denkvermögen, Urteilsfähigkeit usw., beinhaltet;
2. soziologischer Begriff, der die soziale Schicht umfasst, die berufsmäßig hochqualifizierte, vorrangig komplizierte, geistig-schöpferische Arbeit ausübt, wie Wissenschaftler, Ärzte, Lehrer, Künstler, Ingenieure. Die Intelligenz ist eine soziale Schicht, aber keine Klasse, weil sie sich in jeder Gesellschaftsformation aus Angehörigen verschiedener Klassen bildet und keine selbstständige Rolle im jeweiligen System der Produktion spielt. Wie sehr daher die Bedeutung der Intelligenz auch anwachsen mag, insbesondere durch die wachsende Rolle der Wissenschaft für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte, sie kann infolge ihrer objektiven Lage und ihrer großen Differenziertheit niemals die führende soziale Kraft der Gesellschaft sein. Die Herausbildung der Intelligenz als besondere soziale Schicht und ihre Rolle in der antagonistischen Klassengesellschaft ist eng mit der gesellschaftlichen Arbeitsteilung in körperliche und geistige Arbeit verbunden.
Im Kapitalismus ist die Intelligenz durch soziale Stellung, Herkunft, Tradition, Erziehung – sie geht überwiegend aus der Mittel- und Kleinbourgeoisie hervor – und durch die herrschende Ideologie eng mit der Bourgeoisie verbunden. Infolge des Bildungsprivilegs stammt nur ein ganz geringer Teil der Intelligenz aus der Arbeiterklasse. Die rasche Entwicklung von Wissenschaft und Technik, die Entwicklung der Wissenschaft zur unmittelbaren Produktivkraft führt zu einem starken Anwachsen der Intelligenz. Ihre Bedeutung in der Produktion nimmt zu. Zugleich hat sich die soziale Stellung der Intelligenz besonders in den imperialistischen Ländern bedeutend verändert. Früher stellte sie eine verhältnismäßig kleine privilegierte Schicht der Gesellschaft dar. Heute ist sie sehr zahlreich, denn ihr Wirken ist in allen Bereichen der materiellen und geistigen Produktion erforderlich. Die am stärksten wachsende Gruppe der Intelligenz sind die Wissenschaftler und das ingenieurtechnische Personal. Viele dieser Angehörigen der Intelligenz nehmen oft in hervorragender Weise am Kampf gegen die Kriegspolitik des Imperialismus und um die Verteidigung der bürgerlichen Demokratie sowie an der nationalen Befreiungsbewegungen teil.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Weltanschauung

Weltanschauung: Die in ein System gebrachte Gesamtauffassung von Natur und Gesellschaft, einschließlich der Formulierung von Regeln für das Verhalten des Menschen in der gesellschaftlichen Praxis. Unter Weltanschauung ist die Gesamtauffassung (Theorie) vom Weltganzen, vom Ursprung, von der Natur und der Entwicklung des Weltalls, von der Entstehung und der Entwicklung der Menschheit und ihrer Zukunft, vom Wesen und Sinn des menschlichen Lebens, vom gesellschaftlichen Verhalten des Menschen, von den Fähigkeiten des menschlichen Denkens und den Werten der menschlichen Kultur und von ähnlichen grundsätzlichen Problemen zu verstehen. Dazu gehört in der Gegenwart auch die weltanschauliche Orientierung des Friedenskampfes. Daraus ergibt sich, dass in die Weltanschauung die philosophischen, sozialökonomischen, ethischen, ästhetischen und die naturwissenschaftlichen Anschauungen in bestimmter Weise einfließen. Der Charakter und der Inhalt einer Weltanschauung wird durch die Rolle, die der Wissenschaft in ihr zukommt, wesentlich geprägt. Die Aufgabe der Weltanschauung besteht darin, dem Menschen eine umfassende Orientierung für sein gesamtes Denken, Verhalten und praktisches Handeln zu geben. Die Hauptaufgabe der Weltanschauung ist identisch mit der Grundfrage der Philosophie, von deren jeweiliger Lösung die Grundauffassung in allen anderen Fragenkomplexen der Weltanschauung beeinflusst werden.
Unter dem Gesichtspunkt der Fragestellung nach dem Verhältnis von Materie und Bewusstsein in einer Weltanschauung lassen sich erstens zwei Grundformen der Weltanschauung voneinander abheben: die materialistischen und die idealistischen bzw. idealistisch-religiösen (Materialismus, Idealismus). Zweitens wird je nach dem Grad der Anwendung philosophischer (rationaler) Methoden, wobei die Anwendung der Methoden der philosophischen Verallgemeinerung eine vorrangige Stellung innehat, unterschieden zwischen philosophischen und religiösen Weltanschauung. Unter dem Gesichtspunkt der Rolle, die der Wissenschaft in der Weltanschauung zukommt, und des wissenschaftlichen Charakters der in ihr angewandten philosophischen Methoden sind drittens Aussagen über den wissenschaftlichen Charakter einer Weltanschauung möglich. Nach Auffassung der marxistisch-leninistischen Philosophie ist jede Weltanschauung keineswegs zufällig. Ihr Inhalt drückt in allgemein-theoretischer Form Interessen und Bestrebungen gesellschaftlicher Klassen und Kräfte aus und wird weitgehend bestimmt vom jeweiligen Charakter der Gesellschaftsordnung, vom allgemeinen Stand der Entwicklung der Wissenschaft einer historischen Epoche und von der sozialökonomischen Stellung ihrer Träger. Die Weltanschauungen sind historische Erscheinungen; in der Klassengesellschaft tragen sie Klassencharakter, wobei die Weltanschauung der jeweilig herrschenden Klasse in einer Gesellschaft auch die herrschende Weltanschauung ist. Die heute in der bürgerlichen philosophischen Weltanschauung zu beobachtende Geringschätzung der Wissenschaft, die Trennung von Naturwissenschaft und Gesellschaftsphilosophie in den Fragen der Weltanschauung sind ein Ausdruck des Interesses der imperialistischen Bourgeoisie an der Verschleierung der tatsächlichen, durch die marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften erforschten Gesetze der modernen kapitalistischen Gesellschaft. Die gegenwärtige bürgerliche Weltanschauung verbreitet stärker den ja – als ideologischen Reflex des Niedergangs der kapitalistischen Gesellschaft im Weltmaßstab – Dekadenz, Irrationalismus, Antihumanismus, Weltuntergangsstimmung und Flucht in mystische und religiöse Auffassungen. Dem gegenüber war die Weltanschauung des aufsteigenden Bürgertums die Zusammenfassung aller fortschrittlichen Ideen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auffassungen der Zeit des Kampfes gegen den Feudalismus und die diese Gesellschaftsordnung stützende und verklärende religiös-idealistische Weltanschauung der weltlichen und geistlichen Großgrundbesitzer. Die Weltanschauung der Arbeiterklasse ist der Marxismus-Leninismus in der Einheit seiner Bestandteile: des dialektischen und historischen Materialismus, der politischen Ökonomie und des wissenschaftlichen Kommunismus. Sie ist theoretischer Ausdruck der grundlegenden Klasseninteressen der Arbeiterklasse. Sie zeichnet sich durch die Einheit von Theorie und Praxis, von Denken und Handeln, von Objektivität und Parteilichkeit und durch ihren internationalistischen Charakter aus. Die Erkenntnisse und Normen der Weltanschauung der Arbeiterklasse geben dieser eine umfassende Orientierung für das Denken, Verhalten und praktische Handeln, die mit den objektiven Gesetzmäßigkeiten der Welt übereinstimmt und die Arbeiterklasse befähigt, ihre historische Mission als Befreier der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung und als Schöpfer der kommunistischen Gesellschaftsformation zu erfüllen. In dem die Weltanschauung eine allgemeine Anschauung über die Welt im ganzen vermittelt, beeinflusst sie das Verhältnis der Menschen zur Umwelt und ihr Verhalten. Während die reaktionären, antiwissenschaftlichen Weltanschauungen den historisch überlebten Klassen zur Aufrechterhaltung ihrer Machtposition und zur Niederhaltung und Täuschung der Volksmassen dienen, lenkt die wissenschaftliche, revolutionäre Weltanschauung des Marxismus-Leninismus die Tätigkeit der Arbeiterklasse und der Volksmassen insgesamt auf den Kampf für ihre Befreiung und für die Errichtung des sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft, die frei von Ausbeutung und Unterdrückung ist und Glück, Wohlstand und ein sinnvolles Leben für alle Menschen garantiert. In völliger Übereinstimmung mit der progressiven Entwicklung der menschlichen Gesellschaft hilft die marxistisch-leninistische Weltanschauung, den gesellschaftlichen Fortschritt zu realisieren und die Menschen für die selbstbewusste, schöpferische gesellschaftliche Tätigkeit auch geistig zu befreien. Unter sozialistischen Bedingungen entwickelt sich der Marxismus-Leninismus zur vorherrschenden Weltanschauung; er trägt seinen völligen Sieg als wissenschaftliche Weltanschauung in dem Maße davon, wie sich die Volksmassen im Prozess ihrer eigenen gesellschaftlichen Tätigkeit beim Aufbau des neuen Gesellschaft nach allen weltanschaulichen Aspekten hin von der Überlegenheit der marxistisch-leninistischen Weltanschauung überzeugen.