Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 21. November 2010

Bei CDU steht Mittelalter, nicht der Mensch im Mittelpunkt!

Gestern erhielt ich per E-Mail folgenden Text eines Freidenkerkollegen, welchen ich gern veröffentliche. Angemerkt sei, dass ich mir erlabt habe entsprechende Verweise mit Links zu hinterlegen.

Bei CDU steht Mittelalter, nicht der Mensch im Mittelpunkt!
 
„Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist eine Methode, bei der im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor der Einpflanzung in die Gebärmutter auf genetische Defekte untersucht werden. In Deutschland war nach Ansicht vieler Juristen die PID bisher durch das 1990 erlassene Embryonenschutzgesetz verboten. Der Bundesgerichtshof verwarf vor rund drei Monaten diese Rechtsauffassung und stellte klar, dass die Auswahl künstlich befruchteter Eizellen bei Paaren mit einer Veranlagung zu schweren Erbschäden erlaubt ist.
    In der schwarz-gelben Regierungskoalition wird derzeit heftig über eine zukünftige gesetzliche Regelung diskutiert. Vor allem in den Unionsparteien wird immer wieder ein Verbot der PID gefordert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt diese Forderung.“ [1]


Liebe Leserinnen, liebe Leser,
einen  guten Tag. Mit dem Thema sind Sie jetzt vertraut. Nun muss geklärt werden,  wie  diese Frage  für den Menschen  am  vorteilhaftesten  entschieden werden kann.  Und  zum anderen  soll  gezeigt werden, warum  sich   die Politiker  gegen diese Technik entscheiden.
    Erschreckend für mich war besonders ein Ergebnis des CDU-Parteitages in Karlsruhe. Es ist die Entscheidung gegen  die Menschen, für das finsterste Mittelalter. Damit ist wieder einmal bestätigt worden, wer im Sinne von Papst, Vatikan und Kirche handelt,  verletzt damit  im Christentum festgeschriebene  Grundsätze und Verhaltensweisen. Selbst  führende Mitglieder der CDU haben sich auf dem Parteitag  willenlos breitschlagen lassen, gegen ihre richtige Auffassung zu stimmen. Und warum haben hier kirchliche Ansichten Vorrang vor  dem menschlichen Leben? Sind vor „Gott“ doch nicht alle gleich?
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
    Laut Grundgesetz des  Landes steht der Mensch im Mittelpunkt. Dort wird er stehen und allein gelassen.  Mit ihrer Entscheidung gegen die PID hat Frau Merkel  das Grundgesetz  verletzt und ist  dafür zur  moralischen und rechtlichen Verantwortung  zu ziehen. Alle anderen ebenso, die gegen  die PID gestimmt haben. Diesem  Leuten  ist eine mittelalterliche  Institution wichtiger  als der Mensch. Lieber dem Papst die Füße geküsst als  den Menschen geholfen.  Das mag zwar  manchen Politiker beruhigen, aber  im Sinne der Christlichen Lehren ist dies nicht.
    Ich kann mich  noch an erboste CDU-Christen entsinnen,  als sie gegen  Schwangerschaftsabbrüche  zu Felde zogen. Schutz des ungeborenen Lebens nannten  sie das damals.  Heute scheint alles total vergessen.  Was interessiert diesen Leuten ihr Geschwätz von Gestern. Und  somit versagen sie an  dem Punkt, an dem sie  aktiv etwas für das  ungeborene Leben  hätten tun können.  Unverständlich ist nur, war das in der CDU  keinem auffällt oder will das  vorsätzlich  niemand sehen? Auch kann ich eine Partei, die  ihre Ansichten wetterfahnenartig ändert, nicht ernst nehmen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es kommt noch schlimmer.  Klingt das Folgende  nicht wie eine Verhöhnung von Menschen mit Behinderungen?
    „Wenn der Bundestag sich für ein Verbot entscheidet, dann ist es viel einfacher zu vermitteln, dass Menschen mit Behinderung in dieser Gesellschaft erwünscht sind und selbstverständlich dazugehören - unabhängig von der Schwere ihrer Beeinträchtigung. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Ziels der Konvention, dass sich Menschen mit Behinderung ihrer eigenen Würde bewusst werden und dass die Gesellschaft Menschen mit Behinderung als Quelle möglicher kultureller Bereicherung für die Gesellschaft begreift.
    Wie soll dies aber bei einer Zulassung der PID erreicht werden? Um diesen Widerspruch deutlich zu machen, muss man sich nur vorstellen, dass die Bundesregierung im Frühjahr einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention verabschiedet, der Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen enthält und dass gleichzeitig der Bundestag darüber debattiert, welche Behinderung so schwerwiegend sei, dass bei ihr die Anwendung einer PID gerechtfertigt wäre.“ [2]

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
    Haben  die Christdemokraten  schon  etwas vom barmherzigen  Samariter  gehört? Er hat den Menschen aktiv geholfen. Frau Merkel aber versagt den Menschen  Hilfe, wo sie erforderlich ist.  Die entscheidende  Frage ist doch, was besser ist,  Erbkrankheiten  frühzeitig zu erkennen und auszuschließen oder  aber zusehen müssen bzw. in Frau Merkels Sinne, zusehen wollen, wie sich diese  Menschen  durch ihr Leben quälen.  Da bekommt  der Begriff Lebensqualität in  diesem Lande einen sehr bitteren  Beigeschmack. -  Oder handelt die CDU  nach den Worten von Mutter Teresa. Sie offenbarte kranken  Menschen, wer Schmerzen hat, der ist näher bei Gott.  Solche Meinungen  finde ich pervers.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Sicher  sind  solche Entscheidungen  nicht einfach und  die Ärzte, die darüber befinden,  gehen sicher nicht leichtsinnig damit um. Aber  nicht einmal  die Möglichkeit  zuzulassen, das Problem zu lösen  bzw. Erfahrungen zu sammeln, sehe ich als falsch an.  Ein Grund für meine Entscheidung ist, dass wir jetzt die Zeit haben,  darüber gründlich  nachzudenken  und gewissenhaft zu handeln.
   Die  Jahre kommen und gehen. Und mit ihnen ändern  rasch sich die Zeiten.  Und die PID wird sich über CDU, Kirche, Vatikan  und Papst hinwegsetzen. Meine Befürchtung  ist nur, dass wir das, was wir heute  versäumt haben, unter ungünstigeren  Bedingungen später  nachholen müssen. Vielleicht  dann auch unter einem Tempo,  welches  die  Risiken  gegenüber  den heutigen  Möglichkeiten  unbotmäßig erhöhen  könnte.
QUELLEN:
[1]   Streitfrage: Soll die Präimplantationsdiagnostik erlaubt werden?; Neues Deutschland vom 13/14. November 2010
[2] Streitfrage: Soll die Präimplantationsdiagnostik erlaubt werden?/ Katrin Grüber:
 Keine Garantie für ein gesundes Kind; Neues Deutschland vom 13/14. November 2010
Ich wünsche uns allen ein nachdenkliches  Wochenende. Die  länger werdenden  Nächte laden doch dazu ein.
Mit  menschlichen  Grüßen
Kurt Wolfgang Ringel

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