Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 22. November 2010

Verschiebungen im Machtgefüge!

„Amerikas Weltherrschaft ist aus und nun?“
Unter diesem Titel findet sich hier ein interessanter Beitrag zur veränderten Rolle der USA in der Welt. In diesem Zusammenhang ist aber nicht von Amerika zu schreiben, da der amerikanische Kontinent wesentliche größer ist, als das Territorium der Hegemonialmacht USA, um welche es im Beitrag geht. Dabei ist die US-amerikanische Vormachtstellung in der Welt sicher noch nicht gebrochen, sondern etwas ins Wanken geraten. Ökonomisch haben die USA in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Einfuß verloren, was letztlich auch Auswirkungen auf ihren politischen Einfluss in der Welt hat. So hat sich die US-amerikanische Volkswirtschaft immer mehr zu einem Dienstleister entwickelt, bis hin zum  riesigen Militärapparat der verschiedensten imperialen Interessen dient. So hat sich die BRD z. B. zwar an Kriege der Vergangenheit aus den verschiedensten Gründen nicht militärisch beteiligt, aber durchaus finanziell die USA unterstützt, wie jüngst im Irakkrieg.
Ob sich die US-amerikanische Politik nun von ihrer Führungsrolle verabschiedet hat, wie in diesem Beitrag verkündet, welcher sich mit Folgen des letzten G20 Gipfel beschäftigt, ist anzuzweifeln. Dass die Führungsrolle der USA bröckelt, kann hingegen nicht übersehen werden. In diesem Zusammenhang sei aber nicht nur auf die Rolle Chinas, der BRD oder anderer Länder mit Exportüberschüssen verwiesen, sondern auch auf die Machtkämpfe innerhalb und unter den imperialen Machtzentren selbst.
Etwas irreführend ist in diesem Zusammenhang die Liste der Mächtigen, auf welche verwiesen wird und hier zu finden ist. So gab es auf der Liste der Mächtigsten Männer und Frauen dieser Welt Veränderungen, und diese Liste wird nicht mehr vom US-Präsidenten angeführt, dessen Amt in der Vergangenheit eigentlich prädestiniert für den ersten Platz war, sondern von einer chinesischen Führungspersönlichkeit. Letztlich sind solche Listen maximal Makulatur, da Macht in dieser Gesellschaft weniger von einzelnen Personen abhängig ist, als vielmehr von den gesellschaftlichen Verhältnissen. Macht ist notwendiger politischer, ökonomischer und ideologischer Ausdruck konkreter sozialökonomischer Verhältnisse und ist an die Existenz einer herrschenden Klasse gebunden, das diese sich Repräsentanten wählt liegt in der Natur der Dinge. Und so wie sich die sozialökonomischen Verhältnisse verändern, verändert sich das ihnen entsprechende Machtgefüge, auch innerhalb einer bestimmten Gesellschaftsformation.
In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass solche Listen einen Hintergrund und Zweck zu erfüllen haben. Dabei den Ausgang der jüngsten Wahlen in den USA mit in Augenschein zu nehmen, ist genauso notwendig, wie eventuelle strategische Erwägungen der herrschenden Klasse. Im Kampf um den ersten Platz ist immer der Inhaber des Selben Ziel der Auseinandersetzung und wenn der Kämpfer vermeidlicherweise nicht in der Lage ist, den Sieg zu erringen, muss er der Logik entsprechend ausgetauscht werden. Dass es in diesem Zusammenhang weniger um Personen geht, als viel mehr um Strukturen, sozialökonomische Verhältnisse, sollte eigentlich veranschaulicht werden. Die Übertragung auf Personen dient der Ablenkung von den eigentlichen Ursachen, aber an der grundsätzlichen Stellung der USA, an der grundsätzlichen Entwicklung in den USA ändert die Person des Präsidenten nichts. Maximal werden die Machtverhältnisse innerhalb der herrschenden Klasse selbst etwas verschoben. So sind es die Widersprüche innerhalb des Landes, wie auch jene zwischen den einzelnen Zentren des Kapitals, aber auch zwischen den verschiedenen Klassen und Schichten national, wie international. Die allgemeine Krise des Kapitalismus verschärft sich, gerade auch weil der Grundwiderspruch des Kapitalismus sich zuspitzt.
Ein interessantes Thema welches Beachtung verdient, gerade weil diese Ereignisse taugen die eigentlichen Zusammenhänge kapitalistischen wirtschaftens aufzudecken und damit die Ursachen für die gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme.  
Zum Beitrag selbst hatte ich folgenden Kommentar hinterlassen:
Im Grunde nicht schlecht der Beitrag, weist er doch einige Fakten auf, gibt gute Beispiele, nur wie weiter, mit der Kapitalakkumulation? Der realen, wie auch der fiktiven und wie war das noch mal mit der Wertschöpfung? Scheiden sich nicht da die Geister? Und können die US-Amerikaner nicht ruhig Schutzöle gegen chinesische Ware verhängen, da sie selbst ihre Produktion (wie erwähnt) oft nach China ausgelagert haben, müssten sie die Zeche selbst bezahlen, so oder so. Andererseits hätten sie Schutzzölle schon verhängt, wenn sie ihrem Interesse mehr nutzen würde, als schaden. In jüngster Vergangenheit offenbaren sich die Grenzen fiktiver Kapitalakkumulation auf brutalster Weise, da die Realwirtschaft, selbst bei allen Umverteilungsfantasien, schon lange nicht mehr in der Lage ist, das entstehende fiktive Kapital auch nur annähernd Zeitnah in reales Kapital zu verwandeln. Da hilft heutzutage nicht einmal mehr der Kriegskapitalismus weiter, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat, die eigentliche Krise, eine Wertschöpfungskrise, des Systems zu entschärfen. Und wird bedacht, wo in der heutigen Welt noch Wertschöpfung stattfindet und in welchen Verhältnis produktive und fiktive Akkumulation des Kapitals stehen, akzeptiert weiterhin das wirken objektiver gesellschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, so braucht sich über die Verschiebung weltpolitischer Machteinflüsse nicht gewundert zu werden. Dabei sind diese sicher nicht an Personen festzumachen, sondern an den agierenden Klassen und deren Interessen.
In diesem Zusammenhang ist Europa für China solange interessant, wie es noch als Ausrüster seiner Industrie taugt, vom Potenzial der Konsumenten und als Rohstofflieferant ist es eher uninteressant.     
Zwischenzeitlich habe ich zu einem Kommentar zum Text einen weiteren Kommentar hinterlassen, welcher überschrieben mit „Böser Kapitalismus, guter Kapitalismus?“ ist.
Die USA eine Missgeburt? Wenn dem so ist, wer sind Mutter und Vater? Und sind „die USA seit dem zweiten Weltkrieg das Problem Nr. 1“ und wenn ja, warum? Und einmal abgesehen, was Freiheit auch immer ist, wären die Völker wirklich frei, wen es die USA nicht mehr geben würde?
Ist es nicht eher das System des Kapitals, welches uns gegenwärtige Probleme beschert? Und hört dieses auf zu existieren, nur weil sich das Kräfteverhältnis innerhalb des Kapitals zu ungunsten der USA verschiebt?
Nein, die USA sind keine Missgeburt, in ihr hat sich ein stink normaler Kapitalismus in sein höchstes Stadium entwickelt, wie in den anderen Ländern des Kapitals auch. Das Problem Nr. 1 nach dem zweiten Weltkrieg, war auch schon das Problem Nr. 1 vor dem zweiten Weltkrieg und während des zweiten Weltkrieges, nämlich der Imperialismus. Dabei ist es egal, ob es der US-amerikanische, der Britische, Französische, Deutesche oder jeder andere national, wie international manifestierte Imperialismus.  
Dabei soll ja die Hoffnung zuletzt sterben, aber wenn sie dann endlich tot ist und zur Tat geschritten wird, beginnt das Leben!

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