Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 3. Februar 2012

Kritik und begriffliche Bewegtheit!

Nun hatte ich einen Text geschrieben, welchen ich als Kommentar zu einem Beitrag hinterlassen hatte. Auf diesen Text wurde reagiert, was mich zu folgender Antwort animierte:
Und findest Du dass die Kritik des Herrn Schulze hilflos ist? Sie wird schon helfen und lange muss nicht geraten werden, wem! Wie an anderer Stelle schon geschrieben, Selbstkritik ist im Allgemeinen eine Kritik, welche möglichst umfassende Steuerung zulässt. Und wenn der Kapitalismus sich schon selbst kritisiert, dann scheint die Welt für so manchen Zeitgenossen in Ordnung, erst einmal unabhängig von den Folgen, welche mit dieser Kritik verbunden sind.
Und was ist schon die Linke, von der Partei mit vereinnahmendem Namen mal abgesehen? Rechts, Links, Mitte, alles Begriffe welche hervorragend taugen die eigentlichen Widersprüche in der Gesellschaft zu verklären. Dabei können so verortete Menschen wohl kaum ein Klassenbewusstsein entwickeln, eher ein Richtungsbewusstsein. Klassenbewusstsein können eigentlich nur die Mitglieder einer Klasse entwickeln, nur was ist eine Klassen, wurden Klassen, außer Schulklassen, nicht schon längst abgeschafft? Und sind nicht Mitglieder einer Klassen durchaus politisch verschieden verortet? Finden wir nicht objektive Mitglieder der Arbeiterklasse LINKS, in der MITTE und RECHS? Ja, wie wird eigentlich die Zugehörigkeit zu einer Klasse heute bestimmt? Oft doch an Hand eines Standes der Produktivkraftentwicklung wie sie heute schon Geschichte ist, jedenfalls in den entwickelten Ländern des Kapitals. Und dem nicht genug, werden neue Grüppchen und Schichten konstruiert, wie das Prekariat zum Beispiel, eine Neuschöpfung im Worte, nicht aber im objektiven Sein! Letztlich wird als Maßstab für die Zugehörigkeit zu einer Klasse oder Schicht, wie sollte es anders sein im System des Kapitals, Einkommen und Geld genommen, die Mittelschicht weitestgehend aus dem Proletariat herausgelöst, wenn sie nicht klassischerweise dem Kleinbürgertum entstammt. Keine Rolle spielt heute in allgemeiner Betrachtung die Stellung zu den Produktionsmitteln, welche eigentlich ausschlaggebend ist, denn dort trennt sich die Spreu vom Weizen, aber auch in der Stellung zu den Produktionsmittelns liegt die objektive Rolle des Proletariats als Gesellschaft veränderndes Subjekt begründet. Wenn heute von Besitzständen die Rede ist, geht es nicht um Eigentum an den Produktionsmitteln, sondern um Errungenschaften, welche nach und nach verloren gehen. Sicher handelt es sich dabei auch um Besitzstände, aber um Nachgeordnete. Nicht im Elend, wie oft glauben gemacht werden soll, sonder in der Stellung welche die Arbeiterklasse innerhalb des Reproduktionsprozess einnimmt, liegen die Potenziale für gesellschaftliche Veränderung. Und das ist durchaus auch eine Bewusstseinsfrage, denn Du hast Recht, dieser Stellung ist sich die Arbeiterklasse in diesem Land nicht bewusst.
Aber zurück zur linken Bewegung, sie ist viel zu schwammig um konkrete gesellschaftliche Alternativen hervorzubringen. Dabei gab es durchaus Zeiten, als sich Bewegungen ihrem Ziel entsprechend definierten und benannten. So gab es zum Beispiel in der Geschichte der Arbeiterbewegung eine sozialistische Bewegung, später eine kommunistische, mit entsprechendem bürgerlichem Einfluss auch sozialdemokratische und anarchistische Bewegungen. Sicher habe ich etwas vergessen, nur eine linke Bewegung, die ist neu, bietet aber die Möglichkeit in sie hinein alles und nichts zu interpretieren.
Alles was den Menschen bewegt, muss durch seinen Kopf hindurch, frei nach F.Engel, welche Gestalt es dort annimmt, hängt hingegen sehr von den Umständen ab und es bleiben Bewegungen, welche das kapitalistische System konsequent in Frage stellen, nichts anderes übrig als „zu Fuß“ zu gehen, alle andere Kritik kann durchaus fahrbare Untersetzer benutzen, und kommt somit schneller voran. … Es sein denn, wir werden zu Fuß immer mehr, so das es uns gelingt die Straßen zu verstopfen!

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