Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 24. Juni 2012

Bücher vom Dachboden, eine Idee und Gedanken zur Freiheit!

Bücher vom Dachboden, eine Idee und Gedanken zur Freiheit!
Des öfteren steige ich auf den Dachboden und krame in den Bücherkisten, welche nach dem letzten Umzug nicht ausgepackt wurden. Einige Bücher landeten so wieder im Regal, andere im Buchladen Büchercouch Quedlinburg, gelegentlich als Tauschobjekt. So ertauschte ich mir vor einigen Wochen ein Buch von Otto Gotsche, mit dem Titel „… und haben nur den Zorn“. Im Roman geht es um Ereignisse während des dreißigjährigen Krieges im Harz und Harzvorland, speziell darum, wie die Bevölkerung unter diesem Krieg leiden musste, wie sich die eigenen Fürsten verhielten und zu welchen Maßnahmen vor allem Bauern und Bergleute aus dem Harzraum gegriffen haben, um sich der Willkür der verschiedensten, das Land verwüstenden Truppen zu entziehen und erfolgreich Gegenwehr organisierten. Nicht nur das in diesem Buch Ereignisse des dreißigjährigen Krieges aus Sicht „einfacher“ Menschen geschildert und die Folgen für diese beschrieben werden, sondern auch die Ansiedlung in der Region, mit seinen Orten, macht es interessant. Beim lesen werden in Gedanken die heute noch existierenden Orte aufgerufen und vermitteln so sehr anschaulich die Bewegung der Akteure im Harz und Harzvorland. Letztlich war es den Harzschützen über die Jahre gelungen, den Landsknechten den Durchgang durch den Harz weitestgehend zu verwehren, so das diese immer um den Harz herum mussten und weite Teile des Harzes als sicheres Rückzugsgebiet für Bauern, Bergleute und andere zur Verfügung standen. Dabei handelte es sich bei dieser Bewegung durchaus um etwas neues, diese Menschen, von schrecklichen Erfahrungen geprägt, kämpften für ihr eigenes Interesse und ließen sich von keiner Gruppierung vereinnahmen. So stellte ein Adliger nach einem Gespräch mit den Harzschützen fest, dass diese keine Patrioten sind, sonder Rebellen!
Dieses Buch habe ich in Folge eines Gespräches zur Hand genommen, welches mich animierte ein Thema für eine historische Radwanderung im Harzgebiet zu suchen und am Rande einer Veranstaltung im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings stattgefunden hat. Mit dem Buch habe ich nicht nur das Thema gefunden, sondern auch die Eckpunkte für eine solche Radwanderung, welche über mehrere Tage angedacht ist und durch entsprechende Vorträge zum Thema, sowie Besichtigungen entsprechender historischer Orte abgerundet wird.
Da auch dieses Thema sehr viel mit Freiheit zu tun hat, hier einige Punkte, welche ich vor einiger Zeit einem anderen Buch entnommen habe, nachdem ich dieses vom Boden geholt hatte und an anderer Stelle vor über zwei Jahren schon veröffentlicht hatte.

Zum Thema Freiheit, gefunden in:
Individuelle Freiheit in Geschichte und Gegenwart“ von Harald Schliwa, Dietz Verlag Berlin 1988.
Seite 25.) „Zur Freiheit des einzelnen gehören Eigenschaften, die ihn befähigen, einen Lebensinhalt zu finden und zu verwirklichen, der auf die Durchsetzung geschichtlicher Erfordernisse der Epoche gerichtet ist.“
Seite 29.) Freiheit besteht demnach nicht im Schwanken zwischen zwischen mehreren Entscheidungen oder in einer beliebigen Wahl. Sie besteht in einer ganz bestimmten Entscheidung, in derjenigen, die nach Abwägung der Folgen der vielen möglichen Entscheidungen und bei Berücksichtigung der bisher gemachten Erfahrungen als die richtige angesehen werden muss.“
Seite 29.) Die wissenschaftliche Konsequenz dieser Überlegung zieht … Friedrich Engels mit der Feststellung, dass Freiheit des Willens nichts anderes bedeutet als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis zu entscheiden.
Seite 35.) „Die Umwandlung des Natürlichen zu menschlichen Zwecken in der Arbeit ist ein aktiver Prozess, der vom Menschen ausgeht und in dem er seine physischen und geistigen Kräfte betätigt und entwickelt. Der aus der Spezifik der menschlichen Existenzsicherung und Bedürfnisentwicklung resultierende Zwang zu praktischer und geistiger Aktivität sowie zum Hervorbringen von Innovationen auf dem Gebiet der Technologie, der Arbeitsmittel, der Erzeugnisse usw. ist allgemein bekannt und bedarf deshalb keiner ausführlichen Erläuterung.“ „Komplizierter ist die Beantwortung der Frage nach den Quellen der Aktivität, wenn wir die gesellschaftlichen Bedingungen (Produktions- und Sozialverhältnisse, politische und gesellschaftliche Institutionen sowie wirksame weltanschauliche und moralische Werte) untersuchen, unter denen das Individuum aufwächst und es in den gesellschaftlichen Arbeitsprozess und in die Lebensweise integriert wird.
Der gesellschaftliche Charakter der Arbeit und der Lebensweise ist nicht weniger eine Quelle der Eigenaktivität des Individuums wie der Stoffwechselprozess mit der Natur. Er weckt das Bedürfnis, an der gesellschaftlichen Sicherung der individuellen Existenz- und Lebensbedingungen teilzunehmen, bei der Festlegung der Ziele der Produktion, der Verwendung des Mehrprodukts, der Gestaltung der Lebensweise und der allgemeinen gesellschaftlichen Angelegenheiten überhaupt mitzubestimmen.
Die Geschichte der Menschheit zeigt aber, dass dieses Bedürfnis nicht unter allen historischen Bedingungen befriedigt werden kann. In Gesellschaftsordnungen, die durch Privateigentum an den Produktionsmitteln und antagonistischen Klassenverhältnissen charakterisiert sind, ist es den Mitgliedern der nichtbesitzenden Klasse versagt, sich an den genannten Prozessen zu beteiligen, diese so zu beeinflussen, dass die Lebensbedingungen für alle gesichert werden. Diesen wird nur gestattet, was den Interessen der herrschenden Klasse dient.“

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