Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 10. Dezember 2012

Laufkundschaft - ein übernommenes Gedicht -

Vor einigen Tagen fand sich in der Mailingliste der Freidenker folgendes Gedicht von Hannelore Fleiss, der Anlass ist dem nachfolgendem Text zu entnehmen:
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 Laufkundschaft

Hartzer rosten in den Stuben,
steigen niemals nirgends Treppen,
müssen dicke Bäuche schleppen,
reinste Kaloriengruben.

     Sollen sprinten, dass sie schwitzen,
     kräftig drücken auf die Tuben!

Also sieht man Hartzer flitzen,
Straßen queren, Schritte zählen,
eifrig sich den Speck abquälen.
Alles, um dem Job zu nützen.

Getreu dem Motto “Wer nicht arbeitet, soll wenigstens laufen”, kam jetzt das Jobcenter Brandenburg a. d. H. auf die Idee, mehrere ältere Arbeitslose (”Freiwillige”) mit Schrittzählern zu versehen. Wer am Ende die meisten Schritte aufweisen kann, erhält einen Preis. Noch fraglich, ob, wer sich weigert, sanktioniert wird. Der Leiter des Jobcenters, Christian Gärtner, ließ so etwas anklingen. Mehrere Medien sprechen von “Probanden”, man darf also voraussetzen, dass es sich um einen Test handelt, in dem ausprobiert wird, inwieweit man Arbeiterlose noch weiter demütigen kann (in ihrer Sprache: “disziplinieren”). Anzunehmen also, dass nach dem Testlauf dies als “Maßnahme” den Arbeitslosen aufgebrummt wird, auch angesichts der Milliardenkürzungen im Etat des Ministeriums für Arbeit für 2013. Nebenbei: Bekanntlich wurde vor einiger Zeit auch schon mal die elektronische Fußfessel für Arbeitslose “angedacht”.
Bis bald
Hannelore
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Zum Gedicht gab es einige Anmerkungen und Kommentare, eine Anmerkung animierte mich zu folgenden Text:

Eine Anmerkung, inspiriert von Wolfgangs Beitrag:
Es laufen die Kunden, die Kunden sie laufen, nur wohin laufen sie? Oft dahin, wohin sie sich treiben lassen! Dabei ist es so ein Problem mit den Triebkräften, welche als Widersprüche in Erscheinung treten!
Gelesen habe ich einmal, in längst vergangenen Zeiten, was Lenin in einem Interview auf eine Frage antwortete und was dem Sinn nach die Disziplinierung betraf. „Im Feudalismus gab es die Disziplin der Knute, im Kapitalismus die Disziplin des Geldes, im Sozialismus bedarf es der freiwilligen und bewussten Disziplin“, was wohl nicht so einfach ist. Nur was, wenn Geld als Instrument der Disziplinierung an Wirkung verliert und Menschen sich freiwillig disziplinieren (lassen)?
So war ich durchaus geneigt, zu meinen, dass dieses von Vorteil wäre, ist es aber nicht, im System des Kapitals, denn die Menschen welche mittels Geld nicht mehr diszipliniert werden können, lassen sich durchaus noch mit Almosen befrieden, anstatt dem System den verdienten Widerstand entgegen zu bringen. Wir erregen uns, welche Maßnahmen ersonnen werden, um Menschen in Bewegung zu halten, wir klagen den Druck an, welchen viele Menschen ausgesetzt werden, doch ist es diesen Menschen auch bewusst? Wir erkennen die Schmach, mit welcher Menschen konfrontiert werden, nur scheint es noch längst nicht schmachvoll genug zu sein, damit Menschen sich im eigenem Interesse in Bewegung setzen!
Eine ausweglose Situation? Ja, solange die Menschen sich nicht ihrer gemeinsamen Interessen bewusst werden und gemeinsam Handeln um diese durchzusetzen, werden sich die Einzelnen ihrem Schicksal fügen, ohne zu bedenken, dass auch das Schicksal gesetzmäßig ist, denn in unserem gesellschaftlichem Sein, ist es Folge menschlicher Tat!

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