Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 17. Dezember 2013

Das Elend mit dem Elend, ist Elend und bezeichnend für den Umgang mit den Elenden!

Gedanke zu einem Interview, oder Kampf den Symptomen?
In der Mailingliste der Freidenker wurde mit der einleitenden Aussage zu einem Interview, ... Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist psychisch krank und die Mitarbeiter im Jobcenter sind damit überfordert. Das zu ändern ist der Job von Ralf Armin Jarosch. Im FOCUS-Online-Interview spricht er über Gesprächstaktiken, Depressionen, fatale Missverständnisse und den “Flow“ der Seele.“ konfrontiert, welche besagtem Interview entnommen. Folgende Gedanken zum Interview meinerseits:
Das Interview steht für gesellschaftliche Kurpfuscherei und wie Wirkungen bekämpft werden, in dem falsche Ursachen unterstellt!
Ursache und Wirkung, das Sein bestimmt das Bewusstsein, wie auch das gesellschaftliche Sein das gesellschaftliche Bewusstsein. Letztlich die Grundfrage der Philosophie, die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Bewusstsein. Die zweite Seite dieser Grundfrage, die Frage nach der Erkennbarkeit der Welt sei hier erwähnt, weil sie nicht nur in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielt.
Im gegenständlichen Beitrag wird der Mensch zwar als physisch-psychische Einheit betrachtet, eine Seele etwas losgelöst, aber nicht als soziales Wesen, also als psychisch-soziale Einheit.
Wenn zu lesen ist: „Ich habe in den Seminaren erlebt, dass die meisten (Jobcenter-Mitarbeiter) vom Bauchgefühl her relativ richtig lagen, dass sie aber nicht wussten, ob sie sich richtig verhalten.“ So bedeutet es nichts anderes, als das der Mensch als soziales Wesen reagiert, im ursächlichem, gesellschaftlichem Sinne, die praktische Reaktion aber den Vorgaben geschuldet sein muss, er sich nicht von humanistischen Beweggründen leiten lassen kann, sondern den politisch, monetär motivierten Vorgaben zur Verwertbarkeit der Arbeitskraft folgen muss. So ist die Frage nach dem Verhalten dahingehend zu stellen, ob es richtig ist, im Interesse des Betroffenen zu handeln, oder der Vorgaben, welche diese Tätigkeit mit sich bringt, zu folgen. Ergriffene Maßnahmen entpuppen sich so als reine Schutzmaßnahmen zum Erhalt des praktizierten Systems der Arbeitskraftverwertung. Auch die Betroffenen als Krank abzustempeln dient diesem Zweck, da mit Krankheit eine partielle Ausgliederung aus dem Repressionssystem zu rechtfertigen ist, da es über diesen Weg selbst nicht infrage gestellt werden muss. Letztlich bringt der geforderte Spagat die Jobcenter-Mitarbeiter selbst in eine missliche Lage und führt, um nicht an diesem Widerspruch zu zerbrechen, zum Abstumpfen gegenüber den Bedürfnissen der Betroffenen, sie werden selbst zu Betroffene. Die ergriffenen Maßnahmen in den Jobcentern, wie Wachpersonal, Reaktionstraining für Mitarbeiter und ähnliches, sind Reaktionen auf verschiedene Ereignisse in der Vergangenheit, den eigentlichen Ursachen der Probleme wird man damit allerdings nicht gerecht. Ganz im Gegenteil, sie werden bei den betroffenen Menschen selbst gesehen, gern als Krankheit bezeichnet, die eigentlichen gesellschaftlichen Ursachen, welche in den gesellschaftlichen Verhältnissen zu finden sind, negierend! Der Individualismus als Herdentrieb wird propagiert, das ursächliche soziale Sein der Menschen ignoriert!
Im Folgenden ein aus der Liste auf Nachfrage übernommener Text, welcher sich mit dem Thema Krankheit im Zusammenhang mit dem Interview auseinandersetzt:

Guten Morgen ... und allerseits,
bei der Gelegenheit sollte man auch mal grundsätzlich nach dem Verständnis von Krankheit fragen. Gegenwärtig wird Gesundheit immer mit Leistungsfähigkeit = Arbeitsfähigkeit gleichgesetzt. Eine stinknormale körperliche und emotionale Erschöpfungsreaktion auf Überforderung und sozialem Stress, also eigentlich ein Versuch des Organismus, Ausgleich zu schaffen und seine Gesundheit wiederherzustellen, wird als krankhaft bezeichnet. Das ist eine totale Verdrehung von Ursache und Wirkung. Soll man doch sagen, was es ist, eben eine Erschöpfungsreaktion, Stressreaktion etc. Das darf aber nicht sein, weil man damit eingestanden hätte, dass die Ursache im System und nicht im Menschen liegt, und es gäbe keine Rechtfertigung für Sanktionen. Darum muss man dem Volk weismachen, dass die Ursache für die "Maläse" der Betroffenen immer in diesen selbst liege. Möglicherweise könnten sie sogar ihre Umwelt gefährden, darum dient der Krankheitsbegriff seit jeher auch als Rechtfertigung, die ganze Gruppe der Betroffenen zu isolieren und speziell diejenigen, die sich wehren.
Der Ausdruck "Krankheit" ist total undifferenziert, abwertend und wird immer weniger verwendet. Dann müsste man das Verständnis von dem was eigentlich als "psychische Krankheit" gilt, sowieso erst mal von dem abgrenzen, was heute so inflationär nach ICD-Tabellen oder sonst was zugeordnet wird. Leider wird der Krankheitsbegriff für etwas absolutes (weil wissenschaftlich) gehalten, darum wird alles geglaubt, was damit belegt wird. Aber eigentlich ist es abhängig von den Erkenntnissen in einem Bereich und der gesellschaftlichen Konvention, was gerade als Krankheit angesagt ist.
Ich wage mal einen Vergleich: Wer längere Zeit hungert, bekommt Hungerödeme und einen dicken Bauch. Kein vernünftiger Mensch würde raten, diese mit Wassertabletten oder einer Diät zu behandeln. Das würde den Hungernden vermutlich den Rest geben. Sondern jeder sieht ein, dass nur genug Essen Abhilfe schafft und die Symptome dann von selbst verschwinden. So ähnlich verhält es sich mit den angeblichen psychischen Krankheiten infolge der Armutsverwaltung.

Gruß

Claudia

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