Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 5. Juli 2014

Vorgeschobenes Bürgerinteresse gegen demokratisches Sein!

Das Interesse von Bürgern muss für vieles herhalten, es wird missbraucht, instrumentalisiert und gegen sich selbst gewendet, meistens um es egozentrischem Sein unterzuordnen und das auf Kosten der Bürger.
Gestorben sind Menschen in Quedlinburg nicht, weil es im Zentrum bis jetzt keinen Drogeriemarkt mehr gegeben hat. Auch ist mir kein Fall bekannt, dass jemand an Entzug von Drogerieartikeln leiden musste. Diese gibt es nach wie vor in der Innenstadt, so zum Beispiel im Nahkauf in der Breiten Straße, oder in der Nähe der Steinbrücke, in einem Mc Geiz genanntem Geschäft. Sicher nicht in der Auswahl eines Drogeriemarktes, aber fürs Leben notwendig erachtete Drogerieartikel sind dort durchaus erhältlich.
Darum ist es auch nicht gegangen, im Streit, in welchen eine undemokratische Behörde Beschlüsse demokratischer Organe kassierte, aber auch Anordnungen anderer Behörden negierte. Widerspruch wurde gegen das Urteil nicht eingelegt, es ist davon auszugehen, dass dieses Problem einfach nur ausgesessen werden sollte, letztlich funktioniert die Ausrede, dass es einfach vergessen wurde, gelegentlich ganz gut. Motto, wir hätten ja, aber wir haben es leider versäumt, wobei ein Grund leicht zu finden ist, immerhin fanden zwischenzeitlich Wahlen zu den Kommunal- und Kreisparlamenten statt. Da gibt es nun wahrlich andere Probleme! Oder?  
Das sich nun der in diesem Fall das Weltkulturerbe verneinende, demokratisches Sein negierende und von einer baulichen Erweiterung profitierende Architekt in einem Beitrag in der MZ darüber beschwert, dass der Einspruchberechtigte ja hätte sagen können, dass er auf einen Einspruch verzichtet, zeugt von gehobener Arroganz, welche dem Gegenüber nicht einmal zubilligen möchte, wenigstens zum Schein sein Gesicht zu waren. Im Artikel wird weiter das Bürgerinteresse an einem Drogeriemarkt im Zentrum bemüht, die eigentlich monetären Interessen von Architekt und Vermieterin sind als Begründung nicht so tauglich. Das in diesem Zusammenhang die Verbundenheit der Vermieterin mit Quedlinburg beton wird, deren Interesse mit der Rückübertragung des Gebäudes nach 1990 wiedererwachte, ist zu verstehen. Aber weniger als Zuneigung zur Stadt selbst, als vielmehr im Zusammenhang mit dem Objekt als sprudelnde Einnahmequelle. Dass die Verbundenheit der Vermieterin mit der Stadt zumindest nicht weit über ihre monetären Bindungen zu dieser Stadt hinausreicht, zeigt die Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Vermietung des Ladengeschäftes. Wenn es ums eigene Interesse geht, spielen die Geschicke der Stadt keine Rolle, selbst auf die Gefahr hin den letzten Schein demokratischen Seins in diesem Land in Frage zu stellen.
Es ist und bleibt ein Trauerakt fürs demokratische Sein in Quedlinburg und zeigt wie es in diesem Land um Demokratie bestellt ist. Wenn es um Gewinninteressen geht, hat der ansonsten gern bemühte Souverän nichts zu sagen. Oder es sei, dass das Völkchen dieses Landes alles andere als souverän ist, sondern Spielball im Interesse der Gewinnmaximierung.

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