Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 21. Oktober 2014

Rechtschreibung und gesellschaftlicher Fortschritt


Im Zusammenhang mit der neuen Rechtschreibung stellen sich einige Frage und das nicht nur die Schrift betreffend. Ich bin zugegebener Maßen kein Meister der Rechtschreibung, ob alt oder neu und erfreue mich somit der automatischen Rechtsschreibprüfung diverser Textverarbeitungsprogramme. Dabei sind eigene Kenntnisse durchaus Hilfreich, denn auch diese Programme sind nicht unfehlbar, auch wenn lernfähig, letzteres dem Nutzer allerdings obliegt.
Rechtschreibung hat viel mit Regeln zu tun, Regeln welche gelernt werden wollen und mittels deren Beherrschung das Leben vereinfacht und gesellschaftlicher Fortschritt generiert werden konnte und kann. Kann, aber nicht muss, denn manch eine Reform geht nach hinten los, gesellschaftlichen Rückschritt manifestierend. Vergleichbar mit dem metrischen System, welches durch andere Systeme (Systeme welche es einst ersetzte) ersetzt wird, so dass zum Bau eines Hauses, zum Beispiel ein jeder seine Elle als Maßgrundlage nutzt. Blödsinn? Sicherlich und keiner würde auf einen solchen Gedanken kommen, welcher zur Folge den Zusammenbruch weltweiter Wirtschaftsbeziehungen hätte. Die Schriftsprache betreffend wird hierzulande allerdings nicht so zimperlich damit umgegangen, da werden historische Errungenschaften schon mal negiert und anstatt vereinfacht, alles etwas komplizierter gestaltet, Einheitlichkeit negierend. Die Sprache wird als ein Mittel der Kommunikation genutzt um Herrschaft zu manifestieren und Erkenntnis für viele Menschen zu negieren. Mittels Beliebigkeit wird getrennt und unterschieden, eine Herrschaftssprache geschaffen, welche allgemein unverständlich, in dem sie verkompliziert wird und um Verstanden zu werden ein Bildungsprivileg benötigt. Um Macht zu sichern wird nicht nur im Gebrauch der Schriftsprache in längs vergangene vorreformatorischer Zeiten herrschaftlicher Sprachregulierung zurückgegangen. Dem Volke aufs Maul geschaut, um sich dem Volke verständlich zu machen, das war einmal, dem Volke aufs Maul geschaut und Einfaches unverständlich verkompliziert, das soll sein. Der Mythos Schriftsprache, einst im Aufstieg entthront, wird im Niedergang gebraucht um die Macht, welche einst auch mittels der verschiedensten Sprachreformen errungen wurde, zu erhalten.

Im Freidenker Nr.2-14 Juli 2014 war Sprache das zentrale Thema und in meinem Verweiß auf dieses Heft zitierte ich folgendes aus einem Wörterbuch: „Sprache aus den Bedürfnissen des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere der Produktionstätigkeit, hervorgegangenes und sich ständig entwickelndes System verbaler Zeichen, das der Formierung der Gedanken, dem Denken, im Prozess der Erkenntnis der objektiven Realität durch die Menschen dient und den Austausch ihrer Gedanken und emotionalen Erlebnisse sowie die Fixierung und Aufbewahrung des erworbenen Wissens ermöglicht. …“  
Heute nun erhielt ich einen Text per E-Mail, welcher ebenfalls in der Mailingliste der Freidenker zu finden ist und sich mit der neuen Rechtschreibung auseinandersetzt.
Nieder mit der neuen Rechtschreibung! ist er überschrieben und befasst sich mit einigen interessanten Aspekten sprachlicher Entwicklung.

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