Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 20. März 2015

Wahlkampf in Quedlinburg - Vorstellungsrunde der Kandidaten in der MZ

Die Vorstellungsrunde der Kandidaten für das Quedlinburger Oberbürgermeisteramt in der MZ ist abgeschlossen, alle vier Kandidaten hatten ihren Auftritt. Heute der Letzte, an den drei Tagen zuvor die anderen drei. Als erstes wurde der Kandidat der CDU vorgestellt, neues war nicht zu erfahren, einen Beitrag habe ich verfasst, wählbar ist dieser Herr für mich aus den verschiedensten Gründen nicht. Ihm folgte der Kandidat der SPD, welcher von einem breiten Bündnis unterstützt, aber nicht für dieses breite Bündnis kandidiert, auf dem Wahlschein nimmt er trotzdem den letzten Platz ein. Bis jetzt war er für mich der kompetenteste Kandidat, die Darstellung in der MZ spricht allerdings nicht unbedingt für ihn, er hat sich schlicht und einfach aufs Glatteis führen lassen und auch noch versucht darauf Schlittschuh zu laufen, es war nicht nur die Haltungsnote schlecht. Verwunderlich ist es nicht, wie der Inhaber dieser Zeitung kommt der Kandidat aus dem Westen, wobei der Inhaber des Blattes die Richtung vorgibt. So ging es im Beitrag weniger um inhaltliche Probleme und um die zukünftige Arbeit als Oberbürgermeister, sondern um „Leichen im Keller“! Die Vergangenheit wurde bemüht, es wurde interpretiert und gerechtfertigt, für gegenwärtige Themen blieben dann nur noch Schlagworte übrig. Im Gegensatz zu vergangenen Wahlkampfveranstaltungen, hat der Kandidat in diesem Beitrag nicht Punkten können, und auch wenn die Schreiber der Zeitung durch Fragestellung und Selektion die Richtung vorgeben, ist es nicht notwendig auf jeden Haken zu springen und immer alles rechtfertigen zu müssen, fadenscheinige Konstrukte zu fabulieren, um letztendlich Vorwürfe zu relativieren. Ich bin enttäuscht, etwas mehr Selbstbewusstsein und weniger Vorgaben abhängige Anpassung hätte ich erwartet. Insbesondere seine klischeehafte Ost-Westgeschichte taugt im Osten nicht Vertrauen zu gewinnen. Als geborener Ostdeutscher der ich bin, konnte er damit bei mir nicht punkten, ganz im Gegenteil, wenn an die Folgen der Ereignisse vor mehr als 25 Jahren gedacht wird! Von diesen Folgen ist übrigens auch seine Mitbewerberin für das Amt des Oberbürgermeisters betroffen, welche einen Tag später in der MZ vorgestellt wurde. Dabei ist es durchaus mutig als Hartz IV – Aufstockerin für dieses Amt zu kandidieren. Ihre Biographie ist nicht uninteressant, sie verfügt über Erfahrungen, welche die anderen Kandidaten nur vom Hörensagen kennen, zum Teil allerdings mit zu verantworten haben. Sie ist sicher nicht bequem und sorgt für Widerspruch, allein eine Kandidatin für ein breites Bündnis in Quedlinburg wäre sie nicht gewesen, aus diesem Grund wurde sie von der SPD wohl auch geschnitten. Um nicht an Einfluss zu verlieren, präsentierte der örtliche SPD-Landtagsabgeordnete einen Kandidaten und im Bündnis organisierte Parteien und Wählergemeinschaften nahmen diesen bereitwillig an, die Ambitionen der Kandidatin wurden einfach übergangen. Mit Demokratie hat das allerdings wenig zu tun, eher mit Zweck bezogenen, selbstherrlichen Handeln der örtlichen SPD-Führung. Der so installierte Kandidat der SPD brachte die besten Voraussetzungen mit, er hatte studiert und auf verschiedenen Gebieten berufliche Erfahrungen gesammelt, wobei er als erfahrener Verwaltungsfachmann über die erforderliche strukturelle Anpassungsfähigkeit verfügt. Wie sein ebenfalls für das Oberbürgermeisteramt kandidierender Verwaltungskollege aus der CDU, ist er nachweislich ein funktionierender Mensch, welcher in der Lage ist, sich verändernden Bedingungen zum eigenen Vorteil anzupassen! Dabei ist er in seinem Wahlkampf nicht immer gut beraten worden und fraglich wer von seinen Unterstützern ihn in so manches offen Messer laufen ließ!
Im Falle der Kandidatin zum Oberbürgermeisteramt stellt sich die Situation anders da, und gerade manche Handlungsweise in der Vergangenheit, im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit im Stadtrat, wurde ihr negativ angelastet. So sehe ich bei ihr nach wie vor einen Interessenskonflikt, zwischen der Aufgabe im Interesse der Stadt zu agieren und den Interessen ihres jetzigen „Arbeitgebers“, welcher sie als Hartz-IV-Aufstockerin beschäftigt. Letzteres sollte ihr eigentlich zu denken geben! Zu berücksichtigen ist allerdings, das Menschen, welche an den Rand gedrängt werden, dazu neigen, nach jedem Strohhalm zu greifen, welcher Verbesserung der eigenen Situation verspricht. Allerdings kann ihr dergleichen in sofern schwer zum Vorwurf gemacht werden, wenn berücksichtigt wird, dass die anderen Kandidaten wirtschaftliche Privatinteressen ebenfalls in den Vordergrund ihres Strebens und über die Interessen der Stadt stellen, allerdings besser verpackt! Das in diesem Zusammenhang gern die Interessen der Stadt bemüht werden, steht außer Frage, letztlich sollte es aber gelten, die eigene wirtschaftliche Substanz der Stadt zu stärken und nicht zu schwächen! Der Kandidatin ist auch zuzutrauen, dass sie mit der Verwaltung im Interesse der Bürger besser zurecht kommt, als die drei Kandidaten. Dabei besteht die Gefahr, dass die beiden „Verwaltungsfachleute“ zügig im bestehenden Trott integriert werden und der Einzelkandidat von der Verwaltung beizeiten untergebuttert wird. Letzter verfügt nicht ansatzweise über Potenziale, welche dieses verhindern könnten.

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